45 Min. | TV-Dokumentarfilm WDR
Blackbox Belarus – Wenn die Freiheit stirbt
2022 entstand mein Film „Belarus – Der kurze Traum von Freiheit“. Die ARD-Story zeichnete nach, wie das Lukaschenko-Regime den breiten Protest des Volkes unterdrückt und die Öffentlichkeit zum Schweigen gebracht hat. Der Film „Blackbox Belarus“ folgt den in Köln und Warschau lebenden Protagonisten des ersten Films. Sie zeichnen das Bild eines Landes, das von Angst und Depression geprägt ist. Der Film liefert eine erschütternde Bestandsaufnahme der Situation in Belarus.
Redaktion: Nicole Ripperda I Beate Schlanstein
Belarus wurde in den vergangenen Jahren vom Machtapparat konsequent abgeschottet. Freie Berichterstattung ist nahezu unmöglich geworden – es dringen kaum noch Bilder und Nachrichten aus dem Land, das vor fünf Jahren noch von Freiheit geträumt hatte. Damals protestierten hunderttausende Menschen gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen und den Machthaber Alexander Lukaschenko. Das Regime schlug die Proteste mit brutaler Gewalt nieder. Die führenden Oppositionellen kamen ins Gefängnis oder mussten ins Ausland fliehen.
Alexander Lukaschenko wurde noch abhängiger vom Kreml in Moskau, und wie Wladimir Putin schränkte er die Freiheiten seiner Bürger massiv ein. Die Exilbelarussin Natalia Maksimava ist bestürzt über die Entwicklungen der letzten Jahre und vergleicht ihre Heimat mit einer Blackbox.
Sie und andere Exil-Belarussen zeichnen das Bild eines Landes, das von Angst und Depression geprägt ist. Die Verwandten, die noch in Belarus leben, trauen sich kaum Kontakt zu Familienangehörigen im Ausland zu halten. Erschütternd sind die Geschichten von politischen Gefangenen wie Maria Kolesnikowa, die 2021 zu elf Jahren Haft verurteilt wurde. Ihre Schwester Tatsiana Khomich kämpft dafür, dass das Schicksal der Inhaftierten nicht vergessen wird. Während das Regime die Angehörigen im Ungewissen lässt: Zwanzig Monate erhielt die Familie keine einzige Nachricht von Maria Kolesnikowa aus dem Straflager, erzählt Tatsiana Khomich. Im November 2024 geschah eine sensationelle Wende. Der Vater von Maria Kolesnikowa durfte sie in der Frauenkolonie besuchen.
Im selben Straflager war auch die Fernsehjournalistin Darya Chultsova inhaftiert. „Es war die Hölle“, so beschreibt sie den Arbeitsalltag in Haft.

Tatsiana Khomich in Berlin

Proteste 2020 in Minsk | Foto: Iryna Arakhouskaya

Pawel Latuschka, Belarussischer Exilpolitiker

Journalistin Darya Chultsova im Interview