45 Min. | TV-Dokumentarfilm WDR

2023 Moldau – Ein Land im Schatten des Krieges

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022, wächst bei den Menschen in der benachbarten Republik Moldau die Angst, dass ihr Land als nächstes auf Russlands Liste stehen könnte. Der Film folgt den persönlichen Schicksalen der Protagonistinnen und Protagonisten und gleichzeitig den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in der Republik Moldau seit dem Beginn des Ukraine-Krieges – und sucht nach Antworten auf die Frage: Wird das Land diese Zerreißprobe überstehen.


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Englische Fassung; Deutsche Welle

 

Pressetext

Moldau – Ein Land im Schatten des Krieges 

Ein Film von Irene Langemann

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine wächst bei den Menschen in der benachbarten Republik Moldau die Angst, dass ihr Land als nächstes auf Russlands Liste stehen könnte. Diese Gefahr sieht auch Maia Sandu, die proeuropäische Präsidentin des Landes: „Wir haben militärische Aktivitäten unweit der Grenzen der Republik Moldau. Das ist eine dramatische Situation für unser Nachbarland. Für uns ist es äußerst bedrohlich.“

Die Sorge ist begründet. Seit 1992 kontrolliert Moskau die abtrünnige Region Transnistrien im Osten Moldaus und hat dort Truppen stationiert. Seit dem Angriff auf die gesamte Ukraine schicken russische Politiker und Propagandisten unverblümte Drohungen auch in Richtung Moldau, sogar Ankündigungen einer bevorstehenden russischen Invasion. Vor kurzem hat sich die Situation im Land zugespitzt: Wladimir Putin hat ein Dekret annulliert, das bislang die Achtung der Souveränität Moldaus zusicherte. Am 10. Februar trat die Regierung zurück. Drei Tage später gab Maia Sandu bekannt, dass konkrete russische Pläne zur Destabilisierung Moldaus aufgetaucht seien, mit Sabotageakten und anderen gewalttätigen Aktionen, darunter Angriffen auf Regierungsbüros und Geiselnahmen.

Der Schatten des Krieges liegt auch über Moldawien. Schon vor einem Jahr, kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, bereiteten sich viele Moldawier darauf vor, das Land zu verlassen: „Wir hatten Angst, wir saßen auf gepackten Koffern“, erzählt Elena Cernei, die unweit der ukrainischen Grenze lebt. „Wir wussten nicht, was am nächsten Tag passieren würde“. Im letzten Jahr kamen mehr als 600.000 ukrainische Flüchtlinge in die Republik Moldau, die Gas- und Strompreise explodierten, die Inflation stieg auf über 30% – immense Herausforderungen für das ärmste Land Europas, das selbst nur 2,6 Millionen Einwohner hat. 

Der Unternehmer Anatolie Dicusar kann aufgrund der angestiegenen Preise seinen Betrieb kaum noch aufrecht erhalten; in seiner Werkhalle hat er ein Kleidungslager für Flüchtlinge eingerichtet. Der Blogger und Musiker Vova Karmanov hörte auf, Musik zu machen; stattdessen dreht er Reportagen über die eingefrorenen Konflikte im postsowjetischen Raum. Die Präsidentin Maia Sandu kämpft unermüdlich für Demokratie und Freiheit. Am 3. März 2022 stellte sie den Antrag auf den EU-Beitritt der Republik Moldau, seit dem 24. Juni 2022 ist das Land offizieller Beitrittskandidat.

Aber, der Krieg in der Ukraine und die russische Propaganda haben im letzten Jahr die Gesellschaft auch zunehmend gespalten. Im Herbst 2022 brachen prorussische Proteste gegen die proeuropäische Regierung aus, die eine sichere Mehrheit im Parlament hat. Anscheinend finanziert von Menschen, die das Land systematisch destabilisieren wollen. Steht Moldau nach diesem aufwühlenden Jahr am Rande eines Krieges?

Der Film von Irene Langemann folgt den persönlichen Schicksalen der Protagonistinnen und Protagonisten und gleichzeitig den gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in der Republik Moldau seit dem Beginn des Ukraine-Krieges – und sucht nach Antworten auf die Frage: Wird das Land diese Zerreißprobe überstehen? 

Redaktion: Beate Schlanstein / Nicole Ripperda

Elena Stelmach aus dem moldauischen Dorf Tarasovo

Der Blogger Vova Karmanov

Sicherheitskräfte schützen das Präsidentengebäude

Interview mit Maia Sandu, der Präsidentin der Republik Moldau

Unternehmer Anatolie Dicusar

Protest-Zeltlager vor dem Parlament